Bazzazian, Schmyt - 2019

Kaum ein deutscher Produzent hat sich Lob und Anerkennung so verdient wie Bazzazian. Mit „100 Angst“ holte er 2025 einige der spannendsten Künstler*innen des Landes zusammen und schuf ein Werk, das die Gegenwart der deutschen Musikszene neu definiert. Einer der stärksten Momente des Albums: „2019“.

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The Playlist

DATE:

24. November 2025

ZU FAUL NICHT ZU ERFRIEREN

Bazzazian, der Stammproduzent von Haftbefehl, bringt anlässlich seines Albums „100 Angst“ verschiedene Künstler zusammen und legt ihre Stimmen in ein gemachtes Bett aus Pflastersteinen, Abgasen und Hochhäusern. Auch „2019“ trägt diese Melancholie: metallische Pads, dumpfe Drums, ein urbaner Nebel aus Kälte und Schwere. Und wer könnte eine solche Atmosphäre besser tragen als der unangefochtene König der deutschen Melancholie - Schmyt.


Seine zerbrechliche und zugleich kraftvolle Stimme bahnt sich den Weg durch die zubetonierte Straße und wächst wie eine zerbrechliche Blume im Industriegebiet. In typischer Schmyt-Manier wird der letzte Funken Hoffnung durch den Text ausgelöscht:

„Ich will nicht tot sein, ich will nur nie existiert haben.“

Uff.


Trotz der hoffnungslosen Lage verführt der Refrain dazu, im Auto lauthals mitzusingen. Alles ist halt Scheiße – aber das ist auch irgednwie okay. Und dann, ab 1:43, umarmt mich eine weitere unerwartete Stimme. Während die Songcredits schweigen, verrät der unverwechselbare 80er-Post-Punk-Vibe sofort, wer es ist: Edwin Rosen.


Die verstreuten, nicht genannten Features auf „1000 Angst“ besitzen echten Easter-Egg-Charakter und liefern hier den perfekten Klimax. Und somit eröffnet ein 30-sekündiger Breakdown von Edwin Rosen, der die zuvor etablierte Songstruktur zerreißt, die Bühne für den finalen, hoffnungslosen Refrain.


Nach „2019“ sind meine „Beine schwach“ und „ich kann kaum mehr stehen“ – allerdings nur, weil ich singend durch das verregnete Berlin gerannt bin.

Der Song ist eine brutale Ode an die Einsamkeit und umarmt gleichzeitig durch seine Ehrlichkeit.


Und ernsthaft: Wenn du dich zu sehr in diesen Lyrics wiederfindest – bitte such dir Hilfe.


Erst 2024 erschienen und doch schon auf dem Weg zum All-Time-Classic: ein Song, der es in jeder Hinsicht verdient, in dieser Playlist zu landen.

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