Anatomie eines Indie House Songs

Die Demokratisierung der Produktionsmittel brachte Digital Audio Workstations in die Schlafzimmer dieser Welt. Plötzlich produzierten „Bedroom Producer“ als indipendent Artists und eröffneten neue Genres. Auch wenn viele Musiker inzwischen den Weg vom Bett zur Studioakustik gegangen sind, bleibt das Etikett Indie bestehen. Heute lässt sich beinahe jedes Genre mit dem Prädikat Indie versehen. Doch in einer Zeit, in der Indie weniger Produktionsort als Haltung geworden ist, bleibt die entscheidende Frage: Was macht einen Indie-Song wirklich aus?

CATEGORY:

Nerd

DATE:

24. November 2025

A black and white photo of a man in a recording studio

Drums & Bass

Was macht einen House-Song aus?

Natürlich die Drums, die mit ihren 120 BPM Timothées Herz schneller schlagen lassen. Eine dumpfe Kick und eine Snare, die zwischen den Shakern aufhorcht. Dazu ein wenig Textur in Form von leisen Backing-Vocals – et voilà: House-Drums.

Bevor die Kreativität überstrapaziert wird, braucht es schnell einen simplen Bass. Der sollte der musikalischen Hauptidee folgen und, um dem Ganzen einen Indie-Charakter zu verleihen, als Mischung aus Synth-Bass und E-Bass fungieren. Damit Timothée leicht anfängt mit dem Kopf zu nicken, wird eine aggressive Sidechain auf den Bass gelegt. Und weil der Bass sich nun rhythmisch von der Kick wegduckt, entsteht der Grundgroove des Songs.

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Synth

Jetzt wird es Zeit, crazzzy zu werden – schließlich soll es ja ein Indie-Song sein. Das bedeutet: entweder die Akustikgitarre schnappen, per Handy-Voice-Memo aufnehmen und hoffen, dass die Hintergrundgeräusche nicht lauter sind als das Instrument … oder so kreativ werden, dass jeder A&R kurz davor steht dir eine Schulung über „erfolgreiche Chartplatzierungen“ zu halten.

Zum Glück sind wir Indie und machen, was wir wollen. 

Also wird jetzt gechoppt, was sich choppen lässt.

Klar, die Synths von BUNT oder Avaion klingt nice, aber hast du schonmal Songschnipsel ineinander verschachtelt, nach links und rechts gepanned und gedoppelt?


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Lyrics

Was jetzt noch fehlt sind die Lyrics. Welche, wenn es nicht gerade um Party hard in Berlin geht, meist eher negativ gestimmt sind.

Das Mikrofon wird hierbei gerne zur schnellen Therapie Stunde für Kassenpatienten.

Aber wir sind doch im Genre House. Sollten die Lyrics da nicht eher fröhlich tanzbar sein?

Pappalapapp, Timothée.

Eine Generation welche zu "Pumped up Kids" lautstark im Auto mitgesungen hat ist abgehärtet. Trick 17: einfach den Amoklauf in ein mollig warmes Dur packen und schon sieht die Welt halb so schlimm aus.

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