Soundqualität
Du hast dir gerade die neuen AirPods Max gegönnt, da der Apple-Mitarbeiter dir geschworen hat, dass diese Kopfhörer die beste Soundqualität liefern – und BAAAM: Der neue Hafti-Track scheppert tatsächlich härter als je zuvor. Doch dann steigst du in den Mercedes, drückst auf Play, und plötzlich klingt „RADW“ komplett anders. Der Bass fühlt sich anders an, die Höhen schneiden, die Stimme wirkt weiter weg. Aber warum?
CATEGORY:
Nerd
DATE:
10. Dezember 2025
Von:
Patrick Koch

AirPods rein, Noise-Cancelling an.
Wenn sich jetzt nicht gerade ein Air Pod dem Laden verweigert hat, ist der Moment gekommen, den Lautstärkeregler auf zehn vor Gehörsturz zu stellen. Während mein Release-Radar verzweifelt versucht, mich mit neuen Songs zu beeindrucken, fällt mir plötzlich ein neues Icon neben dem Track auf: „Lossless“.
Okay. Ab in die Einstellungen.
Mal sehen:
Unangemessene Inhalte erlauben – ja bitte.
Autoplay – check.
Audioqualität – automatisch.
Biblio… warte, was?!
Die neuen AirPods kosten 250 €, aber meine Audioqualität ist mal so, mal so? Die Optionen reichen von niedrig bis Lossless Und ich bitte doch sehr darum, mir das neue Fred-Again-Album in Lossless anhören zu dürfen. Heinz-Dieter sitzt ja schließlich auch nicht vor seinem 4K-Ultra-HD-65-Zoll-Fernseher und schaut Sturm der Liebe in 240 Pixeln.
Gehörsturz
Auf den Schock erstmal Spotify schließen und Soundcloud öffnen. Da gibt’s eh mehr Auswahl.
Zum Beispiel der SSIO x Stardust „Kanalreiniger“ Remix!!!
Click.
BAAAM. Von zehn vor auf zehn nach Gehörsturz in unter 2 Sekunden. Eine Tinnitus-Erfahrung, welche ansonsten nur Konzertbesuchern auf dem Weg nach Hause zu Teil werden darf.
Während Spotify anscheinend mit Lautheits-Normalisierung (ca. –14 LUFS) arbeitet, folgt SoundCloud eher dem Motto „künstlerische Freiheit“. Wenn der Kanalreiniger-Remix mit dem gewissen Extra-Kick gemastert wurde, dann wird er auf SoundCloud auch genau so zu hören sein.
Und wieder einamal ein Grund warum das Mastering so wichtig ist. Hot N Cold von Katy Perry muss schließlich überall gut klingen: Auf der Anlage im Citroën C3 Picasso, auf den Mini-Lautsprechern deines Smartphones und auf der Club-PA, die halb Berlin durchschüttelt.
Hela Gewürzketchup
Doch wozu das alles, wenn man nicht die richtigen Lautsprecher besitzt?
Meine Kopfhörer sollen mir schließlich das perfekt gemasterte Taylor-Swift-Album exakt so wiedergeben, wie es gedacht war.
Ich hab doch da irgendwo noch … ach ja, die guten alten Beats by Dr. Dre.
Eine Wahl, die beim neuen Taylor-Swift-Album zumindest diskussionswürdig ist. Man stelle sich vor: Die besten Produzenten und Mastering-Engineers verbringen Monate damit, jedes Detail dieses Albums perfekt auszubalancieren – nur damit du dir denkst:
Hm, irgendwie sollten die Tiefen ruhig 20 % lauter sein als die Höhen.
Das ist so, als würde Gordon Ramsay dir ein makelloses Beef Wellington servieren und du Schlingel packst erstmal Hela Gewürzketchup drauf.
Denn jeder Lautsprecher besitzt seine eigene Klangkurve. Mal mehr Höhen, mal mehr Tiefen – und im Falle der Beats: Gewürzketchup mit Glutamat.